Arm, alt und krank, das sind die drei Eigenschaften, die Menschen mitunter am Sinn ihres Lebens zweifeln lassen. So Dr. Essmann in einem Vortrag des katholischen Bildungswerkes, den ich kürzlich im Pfarrzentrum vis à vis besuchte. Alt sind wir bereits, arm, - Gott sei Dank -, keinesfalls, denn wir haben unser Auskommen, krank, - na ja -, gesundheitlich angeschlagen bin meistens ich. Nicht umsonst rafft sich immer wieder mein lieber Gatte zu dem Ausruf auf: „Gut geht´s uns, Leute, nicht wahr?“ Depressiven Menschen, so Originalton Essmann, gilt es, mit Wertschätzung zu begegnen. Und je echter uns diese entgegenkommt, desto wirkungsvoller.
Wir sind wieder einmal bei der Familie unseres Sohnes eingeladen. Nach dem Klingeln (das gehört sich so!) treten wir ein und werden zunächst von Fluffy, dem aus tristen Verhältnissen adoptierten Fellbündel, begeistert angesprungen. Als nächstes kommt unser jüngster Enkel die Treppe herab. Ebenfalls stürmische Umarmung! Oma hat etwas Süßes mitgebracht, das unter den Geschwistern zu teilen ist. Deshalb wird der ältere Bruder herbeigerufen:“ Die Oma hat uns etwas besorgt!“ (In der Regel ist es der Großvater, der die Kinder verwöhnt.) Doch noch bevor der Zweite die unterste Stufe erreicht, folgt eine weitere Umarmung mit den Worten: „Aber ihr braucht uns ja gar nichts mitzubringen. Das Schönste ist, dass IHR uns BESUCHT!“ (Dies aus dem Mund eines 6-Jährigen!)
Das ist echter Reichtum, oder etwa nicht?