Ich sitze in der warmen Stube, am Fenster unseres alten Bauernhauses und staune. Draußen, auf der breiten steinernen Fensterbank, da spielt ´s sich ab! (Dort steht nämlich ein Vogelhäuschen und rundherum und innen liegt das in Haufen von meinem Mann ausgestreute Körnerfutter.) Während die winzigen Schneeflocken in stets gleichbleibendem Winkel vom Himmel rieseln, feiern unsere „Hausvögel“ ein Freudenfest. Ich sitze mit dem Hintern auf dem großen Esstisch (ich weiß, das tut man nicht), die Knie auf dem Eckbankpolster und halte ganz still und schaue………… Und da geschieht es, dass das Schauen zum Lauschen wird: Zwei Grünfinken: „Gott sei Dank, wir haben´s gut. Hier gibt´s immer was zum Futtern. (Abflug mit zwei Sonnenblumenkernen.) Ein aufgeplusterter Dompfaff: „Weg da, jetzt komme ich. Auch die Geistlichen brauchen was zum Leben.“ Drei vorwitzige winzige Zeisige:“ Wir sind aber schneller! Fang uns doch!“ Großes Geflatter und Stille. . . .
Spektakulärer Auftritt des Buntspechtes: „Ja, man hat´s nicht leicht in diesem Winter.“ (Ich entdecke mit Staunen noch zwei andere Spechte im Geäst vor dem Haus.) „Na, ich will mal nicht so sein und räume gleich wieder den Platz für das Kleinvieh.“ Er fliegt zum Stamm, öffnet geschickt seinen Kern und ist zufrieden. Bei seiner Größe wird er wohl noch oft zu Besuch kommen… Und weiter geht´ s mit Anflug, Landung und erfolgreicher Verköstigung. Heute also kein Hick -Hack vor dem Fenster, sondern Frieden pur. Wie schön!!! Wäre es doch bei uns Menschen ebenso! Da landen zwei flotte Blaumeisen, die Beinchen gekonnt vorgestreckt, mitten im Futterberg: „Ist unser Vater im Himmel nicht gut zu uns?“, piept die eine der andern zu. „Wie schade, dass viele Menschen nicht glauben können, dass auch sie solch einen guten Vater im Himmel haben!“ Und sie erfreuen sich der Versorgung und denken nicht an Katze, Marder, Eichelhäher und die sonstigen Gefahren ihrer Vogelwelt.
Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? (Jesus)