Da sitzt sie nun, die kleine Demoiselle! Neben ihrer lieben, attraktiven Omi, im Gottesdienst in Friesach, 2. Reihe rechts. Ein entzückender Anblick!
Sie ist ein Wunderkind, geboren im 6. Schwangerschaftsmonat, nur wenige 100 Gramm schwer. Wie haben die Eltern, Großeltern und wir gebangt und gebetet um ihr Leben! Und Gott hat es gut werden lassen.
Aufmerksam beobachtet das zarte Geschöpf die Vorgänge im Altarraum. Vergewissert sich manchmal bei der Omi, was im Moment geschieht. Verfolgt bei der Predigt die inneren wie äußeren Bewegungen des Pfarrers. Besonders die Lautfrequenz scheint bei der kleinen Zuhörerin auf Resonanz zu stoßen, denn als der Prediger eine Hauptaussage des Bibeltextes akustisch besonders stark hervorhebt, kuschelt sich die kleine Gottesdienstbesucherin an ihre liebste Omi, flüstert ihr etwas ins Ohr und macht Anstalten, dieselbe mit sich ziehend, aufzustehen und den Kirchenraum zu verlassen. Nur mit Mühe kann sie zurückgehalten werden.
Was hatte so plötzlich ihr Missfallen erregt? Ganz einfach! Die unerwartete Lautstärke des Mannes auf der Kanzel!
„Komm, Omi, der Pforer is launi!“(ungehalten, schlecht gelaunt)
So wäre der ansonsten heiß geliebte Seelsorger beinahe unbeabsichtigt um seine jüngste Gottesdienstteilnehmerin gekommen.