Vorweihnachtszeit in Weitensfeld. Wir freuen uns, denn heute darf die letzte Doppelstunde vor den Ferien mit Genehmigung der Direktorin bei einer Schülerin zu Hause stattfinden.
Bepackt mit meinen schweren Materialkörben + Gitarre, (übrigens mein Markenzeichen, wo immer ich auch unterrichte), parke ich den VW-Bus voller Schüler vor dem gepflegten Eigenheim. Zwei bewegte Stunden mit Tanzen, Singen, Basteln und Feiern schließen sich an.
Die Hausfrau, sie ist mittlerweile zur lieben Freundin geworden, bewirtet die Kinder mit Kakao und Keksen.
Ich bin erschöpft.
Anscheinend muss man mir das ansehen, denn unsere Gastgeberin wirft einen besorgten Blick auf mich. „Einen Kaffee?“, fragt sie mütterlich. „Ja, bitte!“
Als der duftende Muntermacher in einem hübschen Häferl, sogar mit Schaumhaube, serviert wird, rutscht mir ein dankbar-erleichtertes: „Gelobt sei Jesus Christus!“ heraus.
Die Antwort geschieht prompt: „In Ewigkeit, Amen“.
Wir lachen. Die um den Tisch versammelten Kinder blicken erstaunt, wenden sich aber sogleich wieder ihrem gut gefüllten Keksteller zu.
Seit diesem Nachmittag im Advent ist das Kaffeetrinken im Hause B. für uns zwei Frauen zum Ritual geworden.
Und auch gestern, als ich meine Freundin nach deren Operation im Krankenhaus anrief, versicherte sie mir, sie freue sich jetzt schon auf unser nächstes „Gelobt sei Jesus Christus“ bei ihr daheim.