Wenn ein Pfarrer nach fast 30 Jahren Amtszeit in einer Gemeinde immer noch zu lange predigt, dann kann ihn nur noch eines retten: eine Uhr im Kirchenraum.
Selbige wurde, um optisch nicht aufzufallen, . im Rücken der Zuhörer hoch oben an der Wand befestigt. Und weil es eine funktionell schlichte Uhr war, hatte sie große Ziffern und lange, schwarze Zeiger ähnlich denen einer Bahnhofsuhr im Wartesaal.
Laut tickend begann sie so, die Zeit in kleine Stücke zu zerhacken,, bis man (frau) nach einigen Tagen bemerkte, dass der Zeiger zwar zuckte, sich aber nicht von der Stelle bewegte.
Wollte sie den Prediger etwa nicht in der Freiheit seiner Rede bzw. Redezeit beschneiden? Sollte dem „kairos“ über und in dem „chronos“ ein gebührender Raum zugestanden werden?
Weltlich gesinnte Geister haben der einfühlsamen Uhr dann eine neue Batterie verpasst, so dass sie ihre Funktion zeit-gerecht erfüllen und den Pfarrer aus dem „Wartesaal des Lebens“ pünktlich auf die „Schienen“ zum nächsten Gottesdiensttermin entlassen konnte.