Haben Sie schon einmal einen Pfarrer im blauen „Anton“ gesehen? In unserer Gemeinde war dieser Anblick während der Basarzeiten keine Seltenheit.
Unermüdlich sah man den blauen Bus mit dem blauen Mann, - blau gekleidet, meine ich natürlich-, nebst Anhänger durch die Gegend fahren, um alte Möbel und andere Gegenstände älteren Datums von willigen Gemeinde- oder auch Nichtgemeindegliedern abzuholen .Etliche Mitarbeiter aber schlugen bei diesem Anblick immer wieder die Hände über´m Kopf zusammen, und bei aller Achtung vor dem Arbeits- und Sammeleifer des Gemeindehirten rutschte so manchem der Ruf aus dem Mund: Um Himmels willen, wos der Pforer do für a G´rafl anschleppt!!!
Um Himmels willen sollten unsere Basare ja stattfinden, und um dem Himmlischen auf Erden einen Wohnraum zu geben. Aber durch solch eine greuliche, staubige Ausbeute?
Ich erinnere mich noch gern an unseren ersten Basar auf dem Gut Landbrücken, der damit begann, dass wir, offensichtlich in den Fußstapfen des „verlorenen Sohnes“ wandelnd, einen Schweinestall ausmisteten, um dann in den diversen Schweinekoben unser altes „G´rafl“ anzubieten: von jeder Menge antiker Schreibmaschinen zu Vorkriegsunterwäsche Marke „Hinterlader“, von Möbeln, Flaschen, Postalien zu unzähligen kleinen und größeren „Kostbarkeiten“, die der Pfarrer herangekarrt und dann mit seinen Männern verkaufsgerecht arrangiert hatte.
Und siehe da: Das G´rafl ging weg wie die warmen Semmeln, und so manchem Spötter blieb die Spucke weg.
In späteren Zeiten sind wir dann vom Schweinestall ins Kulturhaus Althofen ausgewandert (einige Mäuse – in echt - transportierten wir dabei anfangs mit, wobei es sich diese, nur am Rande vermerkt, vornehmlich in den Kisten mit den Kriminalromanen gemütlich gemacht hatten, was uns nicht nur einmal zu psychoanalytischen Betrachtungen des Nagetieres Anlass gab..)
Unser erster Basar im Kulturhaus erbrachte, zusammen mit dem kulinarischen Einsatz der Frauen und dem abendlichen Konzert 200.000 Schillinge (= fast 15.000 €)
Immer wieder einmal, - auch wenn die Kräfte der Mitarbeiter der „ersten Stunde“ nachlassen, erinnern wir uns daran, dass –Zitat des Pfarrers – „das Geld auf der Straße liegt, man muss sich nur danach bücken.“