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Blickwechsel

Immer, wenn ich meine Hausärztin besuche, oder wenn ich unsere gesammelten Kollekten nach der Abrechung in die im Haus daneben befindliche RaiKa bringe, erhebt sich mein Blick, quasi Heimat suchend, zwischen den beiden Häuserfronten in Richtung unserer Kirche.

Wie erschrocken war ich, als ich eines Tages am blitzblauen Himmel neben dem Kreuz, das unseren Turmhelm krönt, ein etwa gleich großes goldenes Stierkalb entdeckte!

Zuerst musste ich fast lachen. Das gibt´s doch nicht! Dann überfiel mich schlagartig ein Bild aus meinem Religionsunterricht: das goldene Kalb, der Gottesersatz, das die freigewordenen Israeliten zu einer wilden Party veranlasste. Und ich sah in meiner Fantasie eine immense Schar von Bankern und Finanzhaien ihre Runden um das Kalb drehen: Money makes the world go round!

Daneben das einsame Kreuz, (nicht die Tafel mit den 10 Geboten!), das Zeichen für Vergebung, Umkehr und Neustart.

So stellt mir nun jedes Mal, wenn das Haushaltsgeld knapp wird und ich in Richtung Bank wandere, dieser Anblick erneut die entscheidende Frage: Tanz ums goldene Kalb oder Verehrung des Gekreuzigten und Nachfolge?

Um das Rätsel um die „Erscheinung des Stierkalbes“ zu lösen, möchte ich hier nur vermerken, dass unsere Landwirtschaftliche Fachschule, die direkt auf dem Hang hinter der Kirche liegt, nach ihrer Renovierung als Zeichen ihres Schultyps selbiges (das Kalb) auf das Schuldach setzte, was sicher nicht als Konkurrenz zu unserer Kirche gedacht war.

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