Ostersamstag. Die Enkel haben bei uns übernachtet und erwarten sehnlichst den „Osterhasen“. Kaum habe ich morgens die Augen aufgeschlagen, „erlaubt“ mir der jüngere der beiden: „Du kannst schon gehen!“
Wohin wohl? Die Sache mit dem Eier legenden Hasen, der durchs Areal jagt, ist offensichtlich Geschichte. Stattdessen „hoppelt“ die Oma, oder, meine schmerzenden Knie schonend, die Patentante im feinen Nieselschnee durch das zaghaft sprossende Frühlingsgrün.
Aber zunächst gibt es Frühstück, und, wie es eben in Pfarrfamilien so Brauch ist, als Andacht die Ostergeschichte, die ebenfalls unsere Tochter kindgerecht präsentiert.
Die beiden Buben wissen viel, (ein Lob den Religionslehrerinnen!). Wir sind erstaunt. Inzwischen ist die Erzählerin bei der Stelle angekommen, in der der Herr vor Pilatus geführt wird. Tief bewegt stellt sie den Kindern die beiden „Akteure“ vor Augen: Jesus, der schließlich zu den Anschuldigungen kein Wort mehr äußert, und Pilatus, der sich so schrecklich vom Volk und den Obersten der Juden manipulieren lässt.
„So ein Waschlappen!“ entfährt es da unserer Tochter voller Zorn. Julian (6) schaut befremdet die Tante an, die ja sonst nie ein Schimpfwort verwendet, und springt ihr helfend bei: “ Ja, ich weiß, und der war voller Essig!“
Pilatus und der Essigschwamm, ein ätzender Vergleich.
Der erste mit der Lizenz zum Töten, aber auch zum Begnadigen,
der Schwamm als letztes Angebot der Barmherzigkeit, jedoch das Leiden verlängernd.
Beide hielten unseren Herrn nicht zurück auf dem Weg zu unserer Erlösung. Halleluja! Danke!